Rosen richtig schneiden – so geht`s!

Wer kennt das nicht – die alljährlichen Fragen als Gartenbesitzer mit Rosen: kann ich jetzt schon schneiden? Wie viel muss ich weg schneiden? Kann ich jede Rose gleich schneiden?
Der Kopf raucht, man ist verunsichert und geschnitten wird nun meist nur an den Spitzen. Die Rosensträuchen bleiben dadurch im unteren Drittel kahl, bilden weniger Blüten und sind anfälliger für Krankheiten. All das wollen wir doch nicht! Damit die Rosen also blühfreudig und vital bleiben, müssen sie regelmäßig und korrekt geschnitten werden. Wir helfen euch Licht ins Dunkel zu bringen und geben euch die wichtigsten Infos damit Ihr eure Rosen ohne großes Kopfzerbrechen schneiden könnt.

So üppig blühend und glänzend Grün wie auf diesem Bild wünscht sich doch jeder von uns seine Rosen, und das ist auch kein Hexenwerk. Das wichtigste was ihr dafür braucht ist etwas Mut! Jawohl, Mut! Wir machen nämlich immer wieder die Erfahrung das sich nicht getraut wird kräftig zurück zu schneiden, doch genau das braucht unsere Königin der Pflanzen, einen starken Rückschnitt.

Das braucht ihr alles um eure Rosen richtig schneiden & pflegen zu können:

  • eine hochwertige, scharfe Gartenschere
  • eine kleine Klappsäge für stärkere Äste
  • evtl. eine Astschere für dickere, schwer erreichbare Äste
  • Handschuhe um eure Hände zu schützen
  • eine Schubkarre oder einen Behälter für das Schnittgut
  • evtl. eine Leiter für hoch gewachsene Kletterrosen
  • genug Mut um kräftig zurück zu schneiden!

 

Schritt 1 – Die verschiedenen Rosengruppen

Bevor ihr nun zur Tat schreiten könnt, müsst ihr zuerst wissen mit welcher Rose ihr es zu tun habt. Ist es eine Strauchrose? Eine Kletter- oder sogar Ramblerrose? Eine Beetrose? Eine Edelrose? Oder eine Bodendeckerrose? Ihr seht, da gibt es viele verschiedene Rosengruppen.

Daran erkennt ihr eine Strauchrose:

  • wüchsige Rose mit einer Höhe von 1,5m bis 2,0m
  • breiter Strauch mit rund 1,5m oder mehr
  • überwiegend öfters blühend, es gibt auch einmal blühende Sorten

 

Daran erkennt ihr eine Beetrose:

  • früher auch bekannt als Floribunda- oder Polyantharosen
  • viel und öfters blühend
  • kompakte Wuchshöhe meist zwischen 0,6m bis 0,8m
  • ideal für Rabatten- und Beetbepflanzungen

 

Daran erkennt ihr eine Edelrose:

  • werden auch Teehybriden genannt und bilden die älteste Rosengruppe
  • die Wuchshöhe variiert zwischen 0,7m und 1,2m, je nach Sorte
  • langstielige Triebe mit einer großen Blüte pro Stiel, ideal als Schnittblume für die Vase
  • meist herrlich duftend, öfters blühend

 

Daran erkennt Ihr eine Kletterrose:

  • meterlange, zum Teil bogig überhängende Triebe
  • erreichen eine Höhe von 2,5m bis 3,0m und mehr
  • überwiegend öfters blühend, es gibt auch einmal blühende Sorten

 

Daran erkennt ihr eine Ramblerrose:

  • absolute Kletterkünstler mit sehr langen, weichen Trieben
  • je nach Sorte 8,0 m bis 10,0m Höhe möglich
  • meist einmal blühend & duftend
  • kleine, wildrosenartige Blüten, sehr reich blühend

 

Daran erkennt ihr eine Bodendeckerrose:

  • flacher, dichter Wuchs
  • Wuchshöhe zwischen 0,3m und 0,6m
  • öfters blühend, sehr reich und lang blühend

 

Schritt 2 – Schnittzeitpunkt: wann wird geschnitten ?

Nachdem die Zuordnung eurer Rosensträucher geklärt ist, könnt ihr nun zum Werkzeug greifen. Der Hauptschnitt bei Rosen erfolgt jetzt, im Frühjahr, wenn keine anhaltenden Fröste mehr zu erwarten sind und die Pflanze noch nicht stark ausgetrieben hat. Jede Rosengruppe muss zwar unterschiedlich behandelt werden, doch folgende Regeln gelten für alle Rosen:

  • je radikaler der Rückschnitt, desto üppiger blüht und desto kräftiger wächst sie
  • abgestorbenes, totes Holz & nach innen wachsende Triebe werden immer herausgeschnitten
  • alle Wildtriebe werden entfernt

Wildtriebe sind Äste, welche unterhalb der Veredelungsstelle am Wurzelhals austreiben und sie haben meist mehr wie fünf Fiederblätter. Sie stehen mit den Trieben der veredelten Sorte in Konkurrenz und müssen deshalb entfernt werden.

 

Schritt 3 – Wo wird geschnitten?

Der Schnitt erfolgt ca. 0,5cm cm über einem nach außen stehenden „Auge“, in schräger Schnittführung. Ihr müsst die Schere also so ansetzten, dass der höchste Punkt des Schnittes direkt über dem „Auge“ liegt.

Vielen fällt es schwer ein „Auge“ am Rosentrieb zu erkennen, doch keine Sorge, wir klären euch auf:
Das Auge ist der Austriebspunkt aus denen im Frühjahr bei einsetzendem Wachstum die neuen Blätter und Triebe herauskommen. Sie sind meist etwas rötlich gefärbt und als kleiner Punkt erkennbar.

Die Richtung in welche das Auge zeigt, gibt auch die Richtung vor in welche der neue Trieb wachsen wird. Da wir eine gesunde Pflanze haben möchten, bei der die Blätter schnell abtrocknen können, sollte das Auge immer nach außen also von der Pflanze weg zeigen. Dadurch haben alle Triebe genug Licht und der Rosenstrauch hat eine gute Durchlüftung, was es den Pilzsporen schwerer macht sich auszubreiten.

 

Schritt 4 – Wie viel wird weg geschnitten?

Hier ist etwas Mut erforderlich. Wer eine üppig blühende Rose mit kräftigen Trieben haben möchte, der muss mutig sein und die Pflanzen stark zurück schneiden. Ihr braucht keine Angst zu haben, denn wir haben ja bereits gelernt:

  • je radikaler der Rückschnitt, desto üppiger blüht und desto kräftiger wächst sie

Also, Ärmel hoch krempeln, Handschuhe an und Gartenschere in die Hand, jetzt wird geschnitten!

 

So schneidet ihr eine öfters blühende Strauchrose:

  • als erstes kommen alle schwachen, nach innen wachsende und stark verholzte Triebe raus
  • jüngere, verbleibende Triebe werden um ca. 1/3 eingekürzt
  • immer 0,5 cm, schräg, auf ein nach außen zeigendes Auge schneiden
  • auf einen stufigen, lockeren Aufbau des Strauchs achten
Strauchrose ‚Westerland‘ vor dem Schnitt im Frühjahr.
Direkt nach dem kräftigen Rückschnitt.
Einige Monate später im Sommer das tolle Ergebnis.

 

So schneidet ihr eine Beetrose:

  • als erstes kommen alle schwachen, nach innen wachsende und stark verholzte Triebe raus
  • jüngere, verbleibende Triebe auf rund 4 bis 5 Augen zurückschneiden
  • stark wachsende Sorten schwächer schneiden, 6 bis 8 Augen stehen lassen
  • immer 0,5 cm, schräg, auf ein nach außen zeigendes Auge schneiden
  • 1/3 der Pflanze bleibt stehen, 2/3 wird weg geschnitten
  • auf einen lockeren Aufbau der Pflanze achten

 

So schneidet ihr eine Edelrose:

  • auch hier zuerst alle schwachen, nach innen wachsende und stark verholzte Triebe raus
  • für kräftige, langstielige Triebe die verbleibenden Äste auf ca. 4 bis 5 Augen zurückschneiden
  • stark wachsende Sorten schwächer schneiden, ca. 6 bis 8 Augen stehen lassen
  • 1/3 der Pflanze bleibt stehen, 2/3 wird weg geschnitten
  • immer 0,5 cm, schräg, auf ein nach außen zeigendes Auge schneiden
  • auf einen lockeren Aufbau der Pflanze achten

 

So schneidet ihr eine öfters blühende Kletterrose:

  • als erstes kommen alle schwachen und stark verholzten Triebe raus: dadurch kommen neue, junge
    Triebe von unten nach
  • alle zu dicht stehenden Triebe kommen weg: auch hier muss Licht und Luft ins Innere des Strauches
    kommen
  • immer 0,5cm, schräg, auf ein nach außen zeigendes Auge schneiden
  • je nach Wunschrichtung des Wuchses auf einen stufigen Aufbau achten: dadurch blüht die Kletterrose
    von oben bis unten und verkahlt nicht oder z.B. die Triebe fächerförmig ziehen

 

So schneidet ihr eine einmalblühende Ramplerrose:

  • hier ist in der Regel kein Schnitt nötig
  • wenn nötig Totholz entfernen
  • im Sommer nach der Blüte die abgeblühten Triebe abschneiden

 

So schneidet ihr eine Bodendeckerrose:

  • kommen oft ohne Schnitt aus, muss nicht jährlich geschnitten werden
  • als erstes kommen alle schwachen, stark verholzten und abgestorbenen Triebe raus
  • immer 0,5cm, schräg, auf ein nach außen zeigendes Auge schneiden

 

Nun müsst Ihr nur noch bis zum Sommer warten, bis sich die ersten Blütenknospen öffnen und ihr den schönen Anblick eures Blütenmeeres genießen könnt. Schickt uns eure Bilder von eurem Schnittergebnis oder von den üppig blühenden Rosen im Sommer, wir sind gespannt und sehen genau wie mutig ihr wart!

 

4 Antworten auf „Rosen richtig schneiden – so geht`s!“

  1. Gut zu wissen, dass Edelrosen die älteste Rosengruppe bilden. Mein Onkel möchte einen kleinen Garten auf dem Lande anbauen. Er hofft, dass er Edelrosen finden kann, die er im Garten einpflanzen wird, da er den Umstand schätzt, dass Edelrosen die älteste Rosengruppe bilden.

  2. Vor dem Winter wird möglichst wenig zurückgeschnitten,um die Rosen nicht zu einem unnötigen oder gar tötlichen Neuaustrieb anzuregen.
    Nur krankes und totes Holz wird entfernt.
    Sollten einige lange Triebe stören,kann man diese aber ruhig ein wenig einkürzen,.Das schadet nicht.
    Der eigentliche Rückschnitt erfolgt im März,wenn man sieht ,was weggefroren ist und nach abhäufeln der Edelrosen.Diese kann man dann zum besseren Durchtreiben und zum Zweck eines guten Pflanzenaufbaus auf 3 Außenaugen schneiden.
    Die historischen Sorten,die nur einmal blühen,werden direkt nach der Blüte(wenn überhaupt)
    im Sommer geschnitten,denn sie blühen am Holz das sie im Vorjahr ausgebildet haben.
    Bei diesen Rosen kann man auch noch zusätzlich im zeitigen Herbst noch ein wenig nachkorrigieren,wenn sie zu gagelig werden,aber nicht zuviel.
    Einmalblühende Rambler sind auch am besten nach der Blüte im Juni zu schneiden.

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